Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Bei Interviews und offiziellen Anlässen ist ARD-Programmdirektor Volker Herres um keinen Superlativ verlegen, wenn es darum geht, sein Personal ins rechte Licht zu rücken: "Jörg Pilawa ist der beste Moderator, den es im Showbereich gibt", lobte er einst. Und zu Harald Schmidt fiel ihm ein: "Harald Schmidt ist der Beste. Und der Beste gehört ins Erste wie der Ball ins Tor."

Starke Sprüche. Aber leider ist Pilawa mittlerweile beim ZDF und Schmidt ab Herbst 2011 wieder bei Sat.1. Zählt man noch Oliver Pocher hinzu, den Herres - aus welchen Gründen auch immer - unbedingt im Ersten halten wollte, sind dem Programmdirektor innerhalb kürzester Zeit gleich drei Wunschmoderatoren von der Fahne gegangen. Eine gute Bilanz ist das nicht. Gerade Schmidt war - trotz zuletzt schwacher Quoten und lustloser Sendungen - wichtig für das Image der ARD.

Gewiss: Herres ist es zusammen mit den Intendanten Monika Piel (WDR) und Lutz Marmor (NDR) gelungen, Günther Jauch für eine politische Talkshow zur ARD zu lotsen. Der Preis dafür ist aber mit 10,5 Millionen Euro pro Jahr ungewöhnlich hoch. Zudem ist völlig ungewiss, ob Jauch den Polittalk beherrscht. In den letzten Jahren moderierte er nur Unterhaltungssendungen. Schlägt Jauch aber nicht ein, könnte es für Herres richtig eng werden.