Bahnchef Rüdiger Grube ist stets bemüht, nicht in die Fußstapfen seiner Vorgänger zu tappen. Vor allem, was die Negativschlagzeilen anbelangt. Denn der frühere Vorstandschef Hartmut Mehdorn war schon der zweite Bahnlenker, den der Verein der Deutschen Sprache zum "Sprachpanscher des Jahres" gekürt hatte.

Der Dritte im Bunde will Grube offenbar auf keinen Fall werden. Anders sind seine Statements (Verzeihung, Aussagen) in einem Interview (äh, Mediengespräch) nicht zu verstehen. Da kündigt der Bahnchef an, "die englische Sprache in den Zügen soll reduziert und auf Strecken und Bahnhöfe konzentriert werden, wo internationale Gäste unterwegs sind".

Ach ja, sicher ist sicher. Schließlich gibt es wohl nur wenige Ausländer, die das oft unerträglich genuschelte und wiederholt belachte "Zänk ju for trävelling wiss Deutsche Bahn" richtig einzuordnen wissen. Oder sich im Sprachgewirr von "Service Point" (in England hieße das information desk) oder "Call a Bike" zurechtfinden. Das ist Grube offenbar bewusst - hat er doch bei Airbus und Daimler viele Berufsjahre bei international agierenden Konzernen verbracht.

Seltsam ist nur, dass seine neuen Anweisungen in Verbindung mit einer sogenannten Qualitätsoffensive gebracht werden. Denn bekanntlich steigen die Tourismuszahlen in Deutschland. Gelegentlich bereisen wagemutige Ausländer sogar entlegene Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern. Da wäre es natürlich schön, wenn die Zugbediensteten in Zukunft nicht weniger, sondern besser Englisch sprechen würden.