Ziemlich kopflos hat Hamburg beschlossen, den aus der Sicherungsverwahrung entlassenen Ex-Häftling Hans-Peter W. in einer Hamburger Einrichtung auf schleswig-holsteinischem Gebiet unterzubringen. Warum ein Therapiezentrum für Suchtkranke, wo Hans-Peter W. doch wegen einer Sexualstraftat verurteilt worden ist? Zu verlockend mag indes die Aussicht gewesen sein, den seit seiner Ankunft Mitte Juli ständig den Wohnort wechselnden Mann in eine stadteigene Einrichtung und - vor allem - endlich außer Landes zu bringen. Es muss den Hamburger Politikern klar gewesen sein, dass die Nachbarn aus Schleswig-Holstein die Entscheidung nicht einfach so abnicken würden. Gerade so eben hat Bürgermeister Ahlhaus mit seinem Einlenken noch die politische Kurve gekriegt und den Frieden bewahrt. Bei jedem weiteren Sicherungsverwahrten dürfte Politikern in Hamburg und in Kiel der pure Angstschweiß auf der Stirn stehen. Dieser Egoismus ist menschlich nachvollziehbar, hilft in der Sache aber nicht weiter: Das Problem des seriösen Umgangs mit den Rückfalltätern wird so nur verschoben. Eine Lösung? Nicht in Sicht. Ex-Sicherungsverwahrte wie Hans-Peter W. in einen Wanderzirkus zu stecken, in der Hoffnung, dass sie irgendwo schon Wurzeln schlagen werden, ist jedenfalls keine.