Der Mann kann schnell sein: Eben hat man mit ihm noch eine Tasse Kaffee in der Hamburger Niederlassung seiner Unternehmensgruppe getrunken - keine zwei Stunden später ist er schon wieder am Hauptsitz in Dortmund gelandet. Mit einer zweistrahligen Cessna Citation, die Jürgen Salamon, 63, natürlich selbst gesteuert hat. Seit seinem 14. Lebensjahr fliegt er schon - und mit Flugzeugen machte er kürzlich Schlagzeilen. Die ersten der weltgrößten A380-Passagierjets finanzierte sein Unternehmen als Fondsmodell. Aber Salamon verwaltet auch die (nach Tragfähigkeit) größte deutsche Frachterflotte. Und dabei hatte er es jetzt erstmals mit Piraten zu tun, die eines seiner Schiffe entführten. Nach der Befreiung reagierte Salamon gestern schnell, verschob Termine, um sich vor Ort um seine Leute zu kümmern. "Das versteht sich so", sagt er. Ein Satz, der viel über den Charakter des Mannes aussagt. Er lenkt zwar eine große Unternehmensgruppe. Doch der Reeder aus Westfalen ist bodenständig geblieben. In Dorsten ist er aufgewachsen und wohnt dort noch immer in dem Haus, das er als junger Mann für sich und die Familie (drei Töchter) neben seinem Elternhaus gebaut hat. Sein Studium finanzierte er sich als Sportreporter. 1979 stieg er in die Dr.-Peters-Gruppe ein, baute dort die erfolgreiche Schifffahrtssparte auf und übernahm schließlich 1990 das Unternehmen. Zu Hause bei den Nachbarn blieb er aber weiter "der Jürgen".