Ein Kommentar von Achim Leoni

Die Handball-Bundesliga der Männer erhebt von jeher den Anspruch, die stärkste ihrer Art zu sein. Bezogen auf die sportliche Konkurrenzfähigkeit ist diese Selbsteinschätzung durchaus nicht anmaßend. Dass auch der Letzte dem Ersten die Stirn bieten kann, ist in kaum einer anderen europäischen Eliteklasse möglich. In der Champions League schon gar nicht: Auch nach ihrer Reduzierung von 32 auf 24 Teams haben viele Vorrundenspiele nur Trainingswert, weil das Leistungsgefälle zu groß ist.

Das kann nicht im Sinne ihres Erfinders, des europäischen Handballverbandes EHF, sein. Er hat die Champions League in den vergangenen Jahren medial und wirtschaftlich erfolgreich aufpoliert - nicht zuletzt nachdem die Spitzenvereine laut über die Gründung einer Konkurrenzserie nachgedacht hatten. Der Verkauf der Namensrechte an der Champions League muss nicht der Endpunkt dieses Aufschwungs bleiben. Doch die EHF sollte sich bald entscheiden: Will sie eine Eliteliga der Besten, in der das Leistungsprinzip gilt und jedes Spiel Spannung verspricht? Oder will sie ihr Hochglanzprodukt weiterhin so bunt wie möglich halten um den Preis, dass es dann etwas weniger glänzt?

Dass die kleinen Verbände auf ihre Zugangsberechtigung zur Champions League pochen, ist verständlich. Doch es könnte auch mit der fehlenden Attraktivität der anderen drei Handball-Europapokale zu tun haben. Würde man sie, etwa nach dem Vorbild der Fußball-Europa-League, zu einem Wettbewerb zusammenfassen, wäre womöglich allen gedient.