Sternschanze. Der jüngste der mutmaßlichen Steine- und Flaschenwerfer, die die Polizei nach dem Schanzenfest festnahm, ist gerade einmal 14 Jahre alt. Der Junge aus Ottensen ist eine von 42 Personen, die von der Polizei bei konkreten Taten beobachtet wurden. Dabei handelt es sich laut einer polizeiinternen Statistik um elf Jugendliche, zehn Heranwachsende im Alter von 18 bis 21 Jahren und 21 Erwachsene. Der Älteste ist 37 Jahre alt.

Wie aus der Statistik hervorgeht, kommen 21 der mutmaßlichen Straftäter aus Hamburg. Unter ihnen: Ein 20-Jähriger aus Sülldorf, je zwei Personen aus Osdorf, Allermöhe und Langenhorn, je einer aus Altona, Barmbek, Bramfeld, Farmsen, Groß-Flottbek, Harburg, Harvestehude, Horn, Hummelsbüttel, Jenfeld, Lurup, Neuland und Winterhude. Im Schanzenviertel selbst ist keiner der Verdächtigen beheimatet. Neun Personen konnten sich zunächst nicht ausweisen. Die aus dem Umland angereisten mutmaßlichen Randalierer kommen unter anderem aus Buxtehude, Hollenstedt, Neu Wulmstorf, Hemdingen, Lübeck, Norderstedt, Schleswig und Wedel. Auch aus Bielefeld und aus Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt reisten "Krawalltouristen" an. Wie gestern bekannt wurde, ist in keinem der Fälle eine Untersuchungshaft verhängt worden. Alle im Zusammenhang mit Straftaten Festgenommenen sind wieder auf freiem Fuß.

Bereits am Sonntag hatte der SPD-Innenexperte Andreas Dressel eine zweiseitige Senatsanfrage auf den Weg gebracht, in der er unter anderem nach der Anzahl der gefertigten Strafanzeigen und den politischen wie persönlichen Hintergründen der Verdächtigen fragt. Er wolle einen Beitrag zur Auswertung des Festes leisten, sagte Dressel. Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Christiane Schneider, bedauert offenbar den ansonsten als konsequent und umsichtig beschriebenen Polizeieinsatz. Schneider: "Das Schanzenfest bleibt unverwüstlich. Natürlich war es schade, dass am Ende aus relativ nichtigem Anlass die Polizei mit einigen Hundertschaften und mehreren Wasserwerfern in das Viertel einrückte und die fröhlich Feiernden aus den Straßen drängte."