Ein Kommentar von Björn Jensen

Mit Sat.1 und Ufa Sports hat er nach der Trennung vom Hamburger Universum-Stall erfahrene Partner an seiner Seite, dennoch gebührt Felix Sturm ein Lob für das, was er am Sonnabend mit seiner eigenen Promotionfirma in Köln auf die Beine gestellt hat. Natürlich gab es Anlaufschwierigkeiten, aber wenn sich 18 000 Menschen wohlfühlen und in der Mehrheit zufrieden nach Hause gehen, darf man als Veranstalter auch zufrieden sein.

Dennoch kommt auf Sturm, der sich trotz 14 Monaten Pause sportlich in alter Klasse präsentierte, sehr viel Arbeit zu. Er muss beweisen, dass er seiner Ankündigung, nur gegen die Größten boxen zu wollen, Taten folgen lässt, und versuchen, nicht nur sein "neues Wohnzimmer" Lanxess-Arena zu füllen, sondern auch andere Arenen in der Welt, wenn er als Weltmeister anerkannt werden will.

Klar wurde am Sonnabend, dass auch der Jungunternehmer Sturm und sein Team das "Event Profiboxen" nicht neu erfinden können. Show machen andere auch, und sogar besser. Es wird also in erster Linie darauf ankommen, dass der Sport sich abhebt von der Masse. In Deutschland, so traurig das Boxpuristen auch finden mögen, zählt nur Spektakel, das Volk, das die Quoten bringt, will Schlachten sehen. Da Sturm kein K.-o.-Schläger ist, muss er riskieren, gegen die Stärksten seiner Klasse anzutreten. Doch die kosten Geld. Geld, das Sturm jetzt auf dem eigenen Konto fehlt. Dieses Risiko muss er aber eingehen, denn mit Kämpfen wie dem am Sonnabend wird er auf Dauer keine 5,2 Millionen Fans vor die TV-Schirme locken. Und das würde richtig teuer.