Er will Brücken bauen, Verständnis zwischen den Religionen schaffen, Vermittler sein. Der Tag der offenen Tür in der Synagoge Hohe Weide an diesem Wochenende - ein Novum in der Geschichte des Gotteshauses - war nur ein erster Schritt auf diesem Weg. "Mein Amt habe ich vor allem übernommen, weil ich einen jüdischen Neubeginn in Hamburg erreichen möchte", sagt Ruben Herzberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. Dazu gehören auch der Neubau einer Synagoge im Grindelviertel und die jüdische Erziehung der jungen Generation.

Obwohl Herzberg in Haifa geboren wurde, ist er ein deutscher Jude. "Schon in Israel bin ich mit der deutschen Sprache aufgewachsen. Die Rückkehr hierher war eine Rückkehr in die Sprachheimat", sagt der 58-Jährige. Und das, obwohl im Dritten Reich große Teile seiner Familie ermordet wurden. "Nicht alle waren Mörder", ist seine Antwort auf die Frage nach seiner Haltung zu den Deutschen in der Nazizeit. Aber viel zu viele hätten zugeschaut und mitgemacht. "Ich habe Geschichte studiert, auch weil ich begreifen wollte, wie das alles passieren konnte", sagt der Direktor des Gymnasiums Klosterschule. Seit mehr als 30 Jahren lebt Herzberg mit seiner Frau Ingrid in Hamburg. Die beiden haben zwei Söhne, Benjamin und Tobias. "Wenn ich von meiner Terrasse in Ottensen auf die Elbe blicke, erinnert mich das an Haifa. Auch dort habe ich auf den Hafen schauen können."