Der Boom der Windkraftindustrie ist ein wichtiger Erfolg für die deutsche Wirtschaft. Etliche Zulieferer vom Stahlkonzern bis zum Elektronikanbieter verdienen gut in diesem Geschäft, ebenso wie die Hersteller der Windturbinen selbst. Das bringt etliche neue und langfristig sicherere Arbeitsplätze. Denn auf vielen internationalen Märkten hat das Wachstum dieser Branche gerade erst richtig begonnen, etwa in den USA.

Die Kehrseite des Erfolgs ist ein Mangel an Fachkräften und an Nachwuchs. Das wirft die Frage auf, warum die Branche ihre Berufsprofile nicht besser zu vermarkten versteht. Immerhin geht es in diesem Wirtschaftszweig darum, für alle Menschen und Unternehmen essenzielle Bedürfnisse der Energieversorgung auf eine ökonomisch und zugleich auch ökologisch sinnvolle Weise zu erfüllen.

Der personelle Mangel in der Windkraftindustrie weist aber auch in Richtung der deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Die Hersteller der Ökostromturbinen sind beileibe nicht der einzige Wirtschaftszweig, dem es an gut ausgebildetem technischen Personal fehlt. Der klassische Maschinenbau leidet darunter ebenso wie andere Industriebranchen.

Eine Auszehrung der deutschen Industrie von Ingenieuren wäre für das Land hochgefährlich. Denn in Asien geschieht das Gegenteil. Vor allem China bildet immer mehr Ingenieure aus - und arbeitet sich damit immer weiter in die Herstellung technologisch anspruchsvoller Produkte vor. Dem dürfen die Politik, die Hochschulen, aber auch die Unternehmen in Deutschland nicht tatenlos zusehen.