Ein Kommentar von Franziska Behring

Berufliche Außentermine sind nichts Ungewöhnliches. Auch in Hamburgs Bezirksämtern gehört es zum Alltag, dass Mitarbeiter ihren Schreibtisch verlassen, um an Besprechungen teilzunehmen. Ungewöhnlich ist hingegen, dass Beschäftigte in der Wandsbeker Verwaltung ein Formular ausfüllen müssen und dieses von der Bezirksamtschefin Cornelia Schroeder-Piller abgesegnet werden muss, bevor sie ihren Termin außerhalb der eigenen vier Bürowände wahrnehmen. Das Signal der Amtsleiterin ist eindeutig: Ich misstraue euch so sehr, dass ich immer wissen will, wo ihr seid. Es ist eine Vorgehensweise, die von Kontrollwut zeugt.

Die herrschende Misstrauenskultur ist bezeichnend für das Klima im Wandsbeker Bezirksamt. Dass Personalrat und Gewerkschaften so einmütig Kritik üben, zeigt, wie verheerend die Situation ist. Die Parteizugehörigkeit der christdemokratischen Bezirkschefin hat damit nichts zu tun. Denn ihren Vorgänger und Parteikollegen Gerhard Fuchs loben die Gewerkschaften in den höchsten Tönen.

Um derartigen Zuspruch zu ernten, muss Cornelia Schroeder-Piller einiges ändern. Sie sollte vor allem dringend ihre Arbeitsweise sowie ihren hierarchischen Führungsstil überdenken und in die Offensive gehen. Ansonsten wird sie als Bezirksamtsleiterin über kurz oder lang kaum zu halten sein. Schließlich hat das Amt die Aufgabe, seinen Bürgern Service anzubieten - und der ist momentan nicht gewährleistet. Schuld daran sind nicht die völlig überlasteten Mitarbeiter, sondern die Frau an der Spitze.