Er war immer der Erste: Schon als gelernter Bäcker begrüßte Heinz Wohlers die Tage vor allen anderen. Später, als Chef der Nachrichtentechnik der Tageszeitung "Die Welt", stand er an der Spitze der Neuigkeitenmaschinerie. Insofern passt es nur ins Bild, dass der heute 91-Jährige bereits im Gründungsjahr 1946 Mitarbeiter des Axel Springer Verlags wurde und vier Jahre später die Grundsteinlegung des Hamburger Verlagsgebäudes erlebte.

"Das Flaggschiff" nennt der zweifache Vater den Bau, der jetzt 60 Jahre alt wird, noch heute. Und die Architektur, die den Aufbruch aus der Nachkriegsmisere in die Moderne symbolisiert, taugt durchaus als Leitbild seines Lebens. Er, der es vom Konditor zum Nachrichtenchef geschafft hatte, zog 1956 - natürlich - als einer der Ersten in den sechsten Stock des neuen Verlagshauses. "Das waren tolle große Räume", erinnert sich Wohlers. Nach getaner Arbeit suchte er den Ausgleich auf dem Tennisplatz seines Wohnortes Aumühle oder machte es sich mit Frau Hildegard gemütlich.

Bis 1978 wachten seine braunen Augen über die Fernschreiber. "Als 60-Jähriger bin ich dann wegen Kriegsversehrtheit in den Ruhestand gegangen", sagt Wohlers. Mittlerweile lebt er mit "grauem statt braunem Haar" in einer Seniorenresidenz. Sein Blick zurück: "Während meines Lebens hatte ich die besten Plätze auf der Welt - erster Rang, erste Reihe." Wo auch sonst.