Ein Kommentar von Franziska Behring

Das hatte sich die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sicher anders vorgestellt. Schließlich soll das Elterngeld jungen Familien eine Stütze sein und die neue Lebenssituation erleichtern. Es soll Mann und Frau die Möglichkeit geben, nach der Geburt ihres Kindes beruflich auszusetzen und ihr Elternglück zu genießen - ohne finanzielle Sorgen.

Aber was nützt eine gute Idee, wenn deren Umsetzung nicht sichergestellt ist und Familien, so wie im Bezirk Wandsbek, zehn Wochen darauf warten müssen? Gar nichts. Sie brauchen die Unterstützung schnell.

Es ist also verständlich, dass sich die Eltern im Stich gelassen fühlen. Unverschuldet stehen einige von ihnen vor ernsten finanziellen Problemen, weil das Bezirksamt die Elterngeldstelle aufgrund von Krankheitsfällen nicht ausreichend besetzen kann - im Gegensatz zu anderen Hamburger Bezirken. Damit stellt sich die rund 1300 Mitarbeiter starke Verwaltung in Wandsbek ein Armutszeugnis aus. Sie hat an einer Stelle versagt, an der ein direkter Bürgerkontakt, eine gute Betreuung und zügiges Arbeiten unabdingbar sind.

Dass das Bezirksamt eine Praktikantin und eine Auszubildende zur Unterstützung herangezogen hat, wirkt wie ein hilfloser Versuch, den Schaden zu begrenzen. Doch das Kind ist längst in den Brunnen gefallen. Mehr als 700 Familien müssen bereits darunter leiden, dass das Bezirksamt offenbar nicht in der Lage ist, seine Elterngeldstelle vernünftig zu organisieren. Mütter und Väter haben mit ihren Babys genug um die Ohren. Was sie am wenigsten brauchen, sind Existenzängste und Ärger mit Behörden.