Imbisswirtin Bärbel Uliczka vom Trucker Treff am Alten Hauptdeich weiß, was Männer wünschen

Schweinekrustenbraten? Bauernfrühstück? Eisbein mit Speckstippe? Wer bodenständige deutsche Küche ohne Firlefanz sucht, wird abseits der Elbbrücken nahrhaft fündig. Den "Trucker Treff" am Altenwerder Hauptdeich 22 wissen nicht nur Fernfahrer und Spediteure als gastronomischen Hafen zu schätzen. Geöffnet ist rund ums Jahr von sechs Uhr bis Mitternacht, am Wochenende etwas kürzer. Seit 30 Jahren ist Bärbel Uliczka, 59, Chefin an Bord.

Hamburger Abendblatt:

Frau Uliczka, Ihr Imbiss ist der Renner; woran liegt das?

Bärbel Uliczka:

Wir kochen wie bei Muttern, aus der Dose kommt hier gar nichts. Kartoffeln werden mit der Hand geschält. Und unsere Soßen werden natürlich mit Mehl angedickt. Das schmeckt man auch. Bei uns gibt es traditionelle Hausmannskost: Alle Formen von Braten sind der klassische Renner - natürlich mit Soße.

Dreht sich da nicht dem Trucker aus Aserbaidschan der Magen um?

Von wegen! Der Geschmack hat sich gefestigt: Deutsche Küche kommt auch bei Gästen aus anderen Ländern ausgezeichnet an. Die starten Montag früh zu Hause mit einem Fresspaket ihrer Frau - und das ist am Dienstag aufgefuttert. Höchste Zeit zum Zwischenstopp in Hamburg. Wir haben 60 Lkw-Parkplätze vor der Tür, nach dem Umbau kommen 15 weitere hinzu. Im Prinzip gilt das Motto: einmal am Tag gut essen - und dann satt sein. Folglich muss der Teller voll sein.

Zum Beispiel mit einem Schichtbrot. Klingt nach viel ...

Ist es auch, aber vor allem ist es gut. Frisches Schwarzbrot mit gekochtem Schinken, Käsescheiben, Tomaten, Gurke und Zwiebeln, garniert mit zwei Spiegeleiern. Was ganz Reelles. Und das schmeckt nicht nur den Fernfahrern - auch viele Hamburger kommen gern auf eine deftige Mahlzeit zu uns.

Wie laufen die Geschäfte in letzter Zeit?

Viele Fernfahrer sind knapper bei Kasse als früher, keine Frage. Dennoch können wir nicht klagen: Der Anteil unserer Stammkunden ist enorm.

Haben Sie manchmal Probleme mit Gästen, die Sie anbaggern?

Überhaupt nicht. Der Ton ist burschikos, aber herzlich. Unser ungeschriebenes Gesetz wird akzeptiert: gucken und klönen, dann Ende.

Ist das Klima im Hafen wirklich rauer und unpersönlicher geworden?

Leider ja. Die Jungs stehen immer mehr unter Druck. Handy und GPS rauben die letzten Freiräume. Früher wurden viel öfter mal die Spesen verbraten und einer über den Durst getrunken; man hat ja sein fahrbares Haus vor der Tür. Der Stress verschließt die Menschen. Manchmal fungiere ich schon als Sorgenmutter. Andererseits ist es gerade der persönliche Draht zu den Leuten, der den Job hier so reizvoll macht.