Hamburg. Weinen musste er Stunden später nicht mehr. Aber vielleicht hatte der scheidende Bürgermeister ja noch die Melodie im Ohr, die vormittags um elf Uhr zu seiner Verabschiedung durch das Rathaus schallte: "Heimweh" von Freddy Quinn, interpretiert von einem Senats-Chor, mitgesummt von 300 Gästen der Senatskanzlei und des Personalamts. "Schön, schön war die Zeit, so schön, schön war die Zeit". Bei so viel CDU-Geschunkel habe der bekennende Schlager-Fan Ole von Beust feuchte Augen bekommen, berichten Zeugen.

Am Nachmittag verfolgte der Senatschef die Wahl seines Nachfolgers Christoph Ahlhaus - in heiterer Stimmung, was auch an seiner munteren Gesellschaft liegen mochte: Die ehemaligen Senatoren Karin von Welck (Kultur) und Axel Gedaschko (Wirtschaft) freuten sich sichtlich auf ihre neu gewonnene Freiheit, ebenso der Chef der Senatskanzlei, Volkmar Schön.

Vielleicht summten jeder für sich den Text von Freddy Quinn weiter: "Viele Jahre schwere Fron, harte Arbeit, karger Lohn, so schön, schön war die Zeit". Natürlich kann man bei Senatoren nicht von kargem Lohn sprechen, das werden die Herren und Dame Politik-Aussteiger wissen. Aber auf der Zuschauertribüne arbeitet es sich sicherlich leichter als in der Manege: Das Redepult gehört nun anderen.