Bei ihrer Vereidigung erhielten die drei Senatoren Reinhard Stuth, Heino Vahldieck und Ian Karan Beistand von ihren Familien

Hamburg. Auf den letzten Metern müssen Reinhard Stuth (Kultur), Heino Vahldieck (Inneres) und Ian Karan (Wirtschaft) noch einmal kämpfen. Als die angehenden Senatoren in dieser Folge kurz vor 15 Uhr vor der Bürgerschaft eintreffen, erwartet sie eine Menschenmenge aus Abgeordneten, Besuchern und Journalisten. Durchkommen? Schwer. Während die politikerfahrenen Stuth und Vahldieck es wortlos hinnehmen und zielstrebig die Senatsloge oberhalb des Plenums anpeilen, bekennt Karan sich zu seiner Nervosität. "Ich bin schon angespannt." Die vergangenen Tage, als er vom vermeintlichen Glücksfall für den Senat - Stichworte: erfolgreicher Unternehmer, Mäzen, Migrationshintergrund - auf das Schönen seiner Biografie und die Schill-Spenden reduziert worden war, seien nicht einfach gewesen.

Der Rückhalt in der Loge ist dafür umso größer: Ehefrau Barbara und die Kinder Navina, Jessica und Niclas begleiteten den 71-Jährigen. Nur Sohn Oliver konnte nicht kommen, er studiert in Miami (USA). Neben Karan sitzt während der Bürgermeisterwahl außerdem Vahldieck, und der kennt sich aus, war er doch mal Bürgerschaftsabgeordneter. Als wolle er Politikneuling Karan das Parlament erklären, zeigt er mit dem Finger hierhin und dorthin, während Karan aufmerksam nickt.

Reinhard Stuth, links von Vahldieck, verfährt ähnlich - allerdings ist es Sohn Constantin, 15, dem er die Vorgänge erklärt. Während Vahldieck neben Tochter noch Mutter und Bruder mitgebracht hat, sind Vater und Sohn Stuth nur zu zweit. Stuths Frau ist dennoch in Sichtweite, sie hat ihren Platz unten, in der Bürgerschaft. Und dort ist ihre Unterstützung ungleich größer, als Abgeordnete der CDU wählt Bettina Machaczek ihren Mann mit. Doch noch werden die Stimmen der Bürgermeisterwahl ausgezählt, Karan nutzt die Zeit, plaudert kurz mit den GAL-Chefs Katharina Fegebank und Anjes Tjarks, bevor er noch einmal "verschwindet" - es ist ein aufregender Tag.

Den Weg zu ihrer Vereidigung finden die drei Neulinge aber ohne Probleme, nebeneinander stehen sie und sprechen ihren Amtseid, erst Karan, dann Stuth, dann Vahldieck. Alle mit dem Zusatz "so wahr mir Gott helfe", Stuth hebt die rechte Hand mit abgeknicktem kleinen Finger. Kurz nach halb fünf sitzen sie zum ersten Mal auf der Senatsbank.

"Ich habe schon Existenzielleres erlebt, den Abschluss meines Jurastudiums beispielsweise, aber es ist nah dran", sagt Vahldieck, der als Innensenator erst einmal sein Sicherheitspersonal vorgestellt bekommt.

Ein paar Meter weiter wartet Bettina Machaczek auf ihren Mann, sie hat ihm immer noch nicht gratuliert. Auf seine Rückkehr in die Kulturbehörde - als Staatsrat wurde er im Mai 2009 entlassen - freut sich Reinhard Stuth, auch wenn Einzelne "Vorbehalte" gegen ihn hätten. Stuth: "Ich komme in einer neuen Rolle - und will aus meiner Erfahrung lernen." Ian Karan lernt derweil, dass an Kamerateams auch jetzt kein Vorbeikommen ist. "Als Erstes muss ich mich einlesen und meine Mitarbeiter kennenlernen", sagt Karan, bevor er als Erster verschwindet. "Es gibt jetzt viel zu tun."