Ganz so hanseatisch-nüchtern, wie er es am liebsten hat, war der Abschied von Ole von Beust aus dem Amt des Ersten Bürgermeisters dann doch nicht. Die feuchten Augen des 55-jährigen Christdemokraten beim Goodbye-Song seiner Mitarbeiter gestern im Rathaus sind verbürgt.

Bloß kein "Tüdelüt" um seine Person - das war seine Maxime in den fast neun Jahren als Senatspräsident. Und er hielt sich konsequent daran: Als seine Parteifreunde ihn zu seinem 50. Geburtstag opulent feiern wollten, sagte er kurzerhand ab. Personenkult ist von Beust suspekt.

Das gilt selbstverständlich nicht nur für ihn selbst: "Nil admirari" - nichts bewundern - das alte Familienmotto der von Beusts hat sich dieser Spross sehr zu Herzen genommen.

Der unprätentiöse, freundlich-unaufgeregte Stil seines Auftritts ist ein Geheimnis seines Erfolgs. "Ole", wie ihn viele recht distanzlos nennen, ist zu einem Markenzeichen geworden. Diese Popularität haben nur ganz wenige Bürgermeister dieser Stadt erreicht.

Dabei ist von Beust eigentlich ein eher introvertierter Mensch. Vielleicht liegt es daran, dass er dort aufgewachsen ist, wo Hamburg am einsamsten ist: im Duvenstedter Brook. Die Politik war von Anfang an dabei. Sein Vater Achim-Helge Freiherr von Beust war viele Jahre Wandsbeker Bezirksamtsleiter.

Jetzt wird von Beust ein paar Tage dort Energie tanken, wo er sich - außerhalb Hamburgs - am wohlsten fühlt: auf Sylt. Wir sagen Tschüs.