Auf dem heutigen DRK-Gelände in Lockstedt werden Wohnungen, Läden und Büros entstehen. Das soll den Behrmannplatz attraktiver machen.

Eimsbüttel. Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) plant, seinen Hauptstandort am Behrmannplatz in Lokstedt aufzugeben, und macht damit den Weg für ein neues, attraktives Stadtteilzentrum frei. "Wir wollen das knapp 13 000 Quadratmeter große Grundstück an einen Investor verkaufen", bestätigt der DRK-Vorstandsvorsitzende Georg Kamp dem Abendblatt. Zusammen mit dem Bezirksamt Eimsbüttel hat das DRK einen sogenannten städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit dem Titel "Umnutzung DRK-Gelände Lokstedt" ausgelobt. Bei einer Preisgerichtssitzung am 25. Oktober wird über die eingereichten Konzepte entschieden.

"Für Lokstedt ist es eine einmalige Gelegenheit, durch eine neue Gestaltung des Behrmannplatzes das alte Herz des Stadtteils mit seiner Grelckstraße aufzuwerten und ein richtiges Ortszentrum zu schaffen", sagt der Bundestagsabgeordnete und Ortsvorsitzende der CDU Lokstedt/Niendorf/Schnelsen, Rüdiger Kruse. Vergangene Woche diskutierte er mit Bürgern über das Projekt, um diese frühzeitig in das Verfahren einzubinden.

Ziel der Neugestaltung sei es, dass DRK-Gelände, Behrmannplatz und Grelckstraße künftig eine Einheit bilden, sagt der CDU-Bezirksabgeordnete Jan Meyer. "Dort ist ein Mischgebiet aus Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistung vorstellbar." Auch mehr Grün und ein Fußweg an dem Bach Schillingsbek, dessen Ufer zurzeit verwuchert sei, könnten zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Die anderen Bezirksfraktionen befürworten das Projekt ebenfalls. "Die jetzige Situation ist schlecht. Es wirkt ungeordnet", sagt Rüdiger Rust, Fraktionschef der Eimsbütteler SPD. Die Aufenthaltsqualität müsse verbessert werden. "Etwa durch Außengastronomie." Wichtig sei zudem, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde.

In der Ausschreibung, die dem Abendblatt vorliegt, heißt es, dass eine Gebäudestruktur erwartet wird, "in der Wohnungen für unterschiedliche Nutzergruppen, zum Beispiel Singlewohnungen, Zwei-Personen-Haushalte, Familienwohnen, senioren- und behindertengerechtes Wohnen, realisiert werden können". Die jetzt in den DRK-Häusern untergebrachte Kita soll in die Neubauten integriert werden und 146 Plätze haben. Weiter heißt es in der Auslobung: Entlang der Julius-Vosseler-Straße ist eine vier-, am Behrmannplatz eine vier- bis fünfgeschossige Bebauung vorstellbar.

"An dem städtebaulichen Wettbewerb haben sich sechs Architekturbüros beteiligt", sagt Uwe Czaplenski, Leiter des Zentrums für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt im Bezirksamt Eimsbüttel. "Oberstes Ziel bei der Umnutzung des DRK-Geländes ist es, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen und Einzelhandel zu ermöglichen." Eine besondere Herausforderung sei die Bebauung entlang der vierspurigen Julius-Vosseler-Straße. "Hier muss der Lärmschutz gewährleistet sein", sagt Czaplenski. Bevor ein potenzieller Investor jedoch die Bagger zum Abriss der DRK-Gebäude bestellen kann, muss zuvor der Bebauungsplan geändert werden.

Dieser besagt bislang, dass die Fläche nur vom DRK genutzt werden darf. "Dieses Verfahren kann beginnen, wenn eine Einigung über die konkrete Bebauung und Ausgestaltung des Geländes erzielt ist." Falls zügig ein Investor gefunden werde, schätze er, dass mit der Neugestaltung frühestens in zweieinhalb Jahren begonnen werden könne.

Dass das DRK beabsichtigt, seinen Standort zu wechseln, hat einen simplen Grund. "Das Gelände ist betriebwirtschaftlich untergenutzt", sagt Georg Kamp. Es gebe eine Menge Freiflächen, die nachverdichtet werden könnten. Doch das DRK habe keinen Bedarf. Wohin die DRK-Landeszentrale mit seinen rund 250 Mitarbeitern hinziehen könnte, ist jedoch noch unklar. Kamp: "Das wird die Zukunft zeigen."