Ian Karan ist ein bemerkenswerter Mann. Erfolgreicher Unternehmer, Menschenfreund, Mäzen, ein Mann voller Stolz, seit Kurzem Deutscher zu sein und demnächst Hamburgs erster Senator mit Migrationshintergrund und dunkler Hautfarbe werden zu können. Nicht der Politiker mit Parteibuch und Ochsentour, sondern einer, der durch seine allerfeinsten Kontakte sowie die Art, Probleme anzugehen und pragmatische Lösungen zu suchen, der am wenigsten umstrittene Kandidat für die drei vakanten Senatorenposten ist. Zumindest war er das bis gestern. Bis der designierte Wirtschaftssenator eingestanden hat, seine Biografie gleich dreimal frisiert zu haben.

Nein, die Bundeskanzlerin habe ihn nicht aufgefordert, Deutscher zu werden, wie er es elbauf und elbab gern betont hatte. Nein, er musste sein Studium in London nicht aufgeben, weil er gegen den Vietnamkrieg demonstriert hatte, sondern weil er zu viele Fehlstunden hatte. Nein, es habe nicht eine Spende an die Schill-Partei gegeben, sondern gleich drei.

Die ersten beiden Unwahrheiten mögen noch lässliche Biografieglättungen sein, die niemandem wirklich wehtun. Der letzte Punkt hingegen hat durchaus politische Sprengkraft. Noch 2004 spendete Ian Karan an die Partei, also ein halbes Jahr, nachdem Ole von Beust den Rechtspopulisten Ronald Schill aus dem Kabinett gewor-fen hatte.

Zur Erinnerung: In der vergangenen Woche hatte Karan noch betont, er habe sich in der "Schill-Partei getäuscht" - was ihm nach Schills Skandalrede im Bundestag 2002 klar geworden sei. Gespendet hat er nach dieser Erkenntnis dennoch. Das wirft einen Schatten auf Ahlhaus' wichtigste Personalentscheidung.