Ein Kommentar von Achim Leoni

Zu der Entscheidung, den Weitsprung der Männer kurzfristig ins Programm zu nehmen, kann man die Organisatoren des Internationalen Stadionfests in Berlin nur beglückwünschen. Nicht nur gibt sie Christian Reif, dem strahlenden Europameister von Barcelona, drei Wochen nach seinem Goldsprung die Gelegenheit, sich vom heimischen Publikum feiern zu lassen. Womöglich erlebt die deutsche Leichtathletik am Sonntag die Geburtsstunde eines Duells, das die Szene auf Jahre hinaus prägen kann.

Zwei Weltklasseathleten vom Schlage Reifs und des Hamburger Halleneuropameisters Sebastian Bayer hat eine Disziplin hierzulande lange nicht mehr vereint, sieht man einmal von den traditionellen Wurfdomänen ab. Dass die beiden Widersacher offenbar auch noch eine herzliche Abneigung verbindet, kann für die Leistung nur gut sein - und erst recht für ein kriselndes Meeting wie das Berliner Istaf, das gerade den Abstieg in die zweite Liga des internationalen Wettkampfkalenders verkraften musste.

Enge Zweikämpfe begeistern die Menschen von jeher mindestens ebenso für die Leichtathletik wie einsame Bestleistungen - zumal diese allzu oft ihre Unschuld im Dopinglabor verlieren. Freuen wir uns also auf die erste Folge einer hoffentlich langen Serie "Gute Weiten, schlechte Weiten".