Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Zuletzt sorgte der Pay-TV-Sender Sky für dramatische Schlagzeilen: "Fußballklubs bereiten sich auf Sky-Pleite vor", titelte etwa das "Handelsblatt". Dabei gibt es nach der Kapitalspritze in Höhe von 340 Millionen Euro von Hauptgesellschafter Rupert Murdoch keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Insolvenz. Es gibt allerdings auch keine Anzeichen dafür, dass sich eine Pay-TV-Plattform wie Sky in Deutschland jemals durchsetzen wird.

Weil die Deutschen über 30 TV-Sender frei empfangen können, so viel wie sonst nirgendwo, stand ihnen noch nie der Sinn nach Bezahlfernsehen. Sky Deutschland, das vor 20 Jahren als Premiere gegründet wurde, gelang es - anders als Sky Italia oder dem britische BSkyB - nicht, sich zu etablieren. Es spricht so gut wie nichts dafür, dass der Sender nun endlich den Durchbruch schafft. Im Gegenteil: Neue Wettbewerber lauern überall. Die großen Senderfamilien RTL und ProSiebenSat.1 haben längst eigene Pay-TV-Angebote gestartet. Konkurrenz droht auch aus dem Internet. Die Deutsche Telekom nutzt ihre Online-Infrastruktur, um den Bundesligakanal Liga total! zu verbreiten, der Sky direkt angreift.

Weitere Angebote dieser Art könnten dem Bezahlsender aus München-Unterföhring höchst gefährlich werden. Außer exklusiven Sportrechten hat er wenig zu bieten. Anders als der amerikanische Pay-TV-Kanal HBO, der attraktive Serien wie "Sex and the City" zu seinem Markenzeichen gemacht hat, kann Sky sich teure Eigenproduktionen nicht leisten. So bleibt nur die Erstausstrahlung von Spielfilmen und ausländischen Serien. Damit allein aber lassen sich keine Abonnenten gewinnen. Die neue Sky-Führung unter Senderchef Brian Sullivan hat den Ernst der Lage erkannt. Die Aufgabe, vor der sie steht, ist aber kaum zu bewältigen.