Die Deutsche Bahn muss bei der geplanten Übernahme der britischen Arriva deren Deutschlandgeschäft verkaufen. Der französische Staatskonzern SNCF hat Arriva Deutschland bereits für ein mögliches Kaufangebot im Visier. Auf diese Weise mischen sich europäische Unternehmen in die jeweiligen Märkte anderer europäischer Staaten - so weit, so gut.

Der freie europäische Binnenmarkt funktioniert allerdings nur, wenn sich alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union an die Spielregeln der Gemeinschaft halten. Frankreich tut das in der Regel nur sehr ungern. So war es vor Jahren am Strom- und Gasmarkt, so ist es heute auch bei den Bahnverkehren. Während Deutschland den Musterschüler gibt, seine Märkte öffnet und gleich noch eine neue Aufsichtsbehörde schafft, um den sauberen Vollzug zu überwachen, nutzt die Grande Nation den europäischen Markt bevorzugt zur Grande Expansion - mit freundlicher Unterstützung aus dem Élysée-Palast.

Die Deutsche Bahn will Arriva Deutschland - dazu gehören unter anderem Beteiligungen an den norddeutschen Unternehmen Metronom und ODEG - an den Meistbietenden verkaufen. Erfolgreich privatisierte Regionalbahnen kämen dann womöglich in die Hand eines französischen Staatsmonopolisten. Juristisch und unternehmerisch kann niemand dem Bahnvorstand vorschreiben, an wen der Konzern Arriva Deutschland verkauft. Der Bund als alleiniger Eigentümer des Verkehrskonzerns könnte allerdings politische Hinweise geben, wohin der Zug rollen soll.

Das würde dem Wettbewerb auf der Schiene ganz speziell auch in Norddeutschland sicher guttun.