Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Die deutschen Becken-Schwimmer haben sich bei den Europameisterschaften in Budapest als Michelin-Männchen präsentiert: dicker Bauch, kleiner Kopf. Die Breite stimmt. 27 Finalteilnahmen, 20 waren geplant, aber nur zwei Goldmedaillen durch - erwartet - Weltmeister Paul Biedermann und - überraschend - die Freistilstaffel der Frauen. Mit Britta Steffen fehlte ein Siegertyp. Die Doppel-Olympiasiegerin will nach einem Jahr Wettkampfpause im Herbst ins Wasser zurückkehren. Zweifel bleiben.

Eine, die sie vielleicht bis zu den Spielen 2012 in London ersetzen kann, ist Silke Lippok. Wenn sie ähnlich kess weiterschwimmt, wie sie auftritt, muss sich der Verband keine Sorgen um die Steffen-Nachfolge machen. Andere, wie die Hamburger Deibler-Brüder, ließen ihrem Talent keine Medaillen folgen. Kurzbahn-Weltrekordler Steffen Deibler scheint den Körper, aber noch nicht den Kopf für Wettkämpfe dieser Bedeutung zu haben, Markus wiederum wird sich die bange Frage stellen müssen, ob sein Körper überhaupt den Belastungen des Spitzensports gewachsen ist.

Bundestrainer Dirk Lange zählt auf beide. Ob Sportdirektor Lutz Buschkow weiter auf Lange zählt, muss bezweifelt werden. Die eitlen Herren sind sich nicht grün. Leisten kann sich der Verband das Gezicke nicht. Dafür ist das, was oben rauskommt, noch zu dünn.