Ein Kommentar von Maike Schiller.

Kunst, Spaß und Nachdenken?! Das sind ja gleich drei Dinge auf einmal! Jahaa, das geht nicht nur in Schokoladen-Überraschungseiern, sondern auch in der Hamburger Kulturlandschaft. Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, aber kann doch gleichzeitig nicht unerwähnt lassen - soll hinterher keiner sagen, er habe es nicht gewusst -, dass das Konzept des soeben gestarteten Internationalen Sommerfestivals, und zwar ganz unabhängig von einzelnen Inszenierungen, Konzerten oder Installationen, ein absolut überzeugendes ist.

Dass internationale Künstler an die Elbe (oder, genau genommen, an den Osterbekkanal) geladen werden und man die Chance hat, aufregende, anregende oder einfach "nur" spaßige Projekte wie William Forsythes "White Bouncy Castle" mit Sinnen, Geist und Körper zu erleben, ist doch ein Riesenglück. Dass dem Festivalpublikum gleichzeitig, ganz wie nebenbei, eine gesellschaftliche Auseinandersetzung ermöglicht wird, dass neue Sichtweisen nicht nur künstlerisch, aber doch auch spielerisch eröffnet werden, macht das Gesamtpaket so charmant.

Und wer schon dabei ist, an Veränderung durch Kunst zu glauben, dem sind auch manche Gäste der Auftaktveranstaltung nicht entgangen: Dass sich nicht nur Hamburgs wahrscheinlich künftiger Bürgermeister Christoph Ahlhaus dort hat blicken lassen, sondern auch dessen Finanzsenator Carsten Frigge, der zuletzt eher dadurch aufgefallen war, dass er Subventionen infrage gestellt oder die Einsparung der Kulturbehörde vorgeschlagen hatte - darf man das mit etwas sommerlichem Festival-Optimismus etwa als Signal werten? Denn die Kultur hat eine starke Stimme in der Stadt. Wünschenswert wäre bloß, wenn sie auch dann noch im Senat gehört würde, wenn keine Bürgermeisterwahl kurz bevorstünde.