Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist die einzig nachvollziehbare. Die Deutsche Bahn darf die britische Arriva übernehmen, muss aber deren gesamtes Deutschland-Geschäft veräußern. Müsste sie es nicht, hätte sich die Deutsche Bahn Marktanteile, die sie vor Jahren im regionalen Zugverkehr an Arriva verloren hatte, einfach zurückgekauft. Das hätten die europäischen Wettbewerbshüter nicht billigen können.

Während die Bahn mit diesem Ergebnis gerechnet hat, dürfte man bei der Hamburger Hochbahn und deren Tochterunternehmen Benex über die bevorstehende Umsetzung enttäuscht sein. Die Bahn will Arriva Deutschland in einem Stück verkaufen. Damit entgeht der Benex die Chance, wertvolle Einzelteile aus deren Beteiligungen herauszupicken und im Norden damit kräftig zu wachsen.

Die Enttäuschung bei der Benex ist verständlich, aber wohl nicht zu vermeiden. Die Deutsche Bahn wird beim Verkauf von Arriva Deutschland das Bestmögliche herausholen, vor allem den höchsten Kaufpreis, und den kann die Benex nicht zahlen. Aber die Wünsche der Hamburger Eisenbahner spielen bei der großen Konkurrenz in Berlin keine zentrale Rolle.

Arriva Deutschland ist ein gewichtiger Konkurrent am deutschen Bahnmarkt. An wen die Deutsche Bahn das Unternehmen verkauft, hat erhebliche Auswirkungen auf den Wettbewerb. Dass der frühere Monopolist des deutschen Schienenverkehrs diese Weichenstellung in der Hand hat, ist nicht ideal. Ein noch detaillierterer Durchgriff der europäischen oder der deutschen Wettbewerbshüter wäre es allerdings auch nicht - das käme irgendwann der Planwirtschaft gleich.