Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Die Fernsehbilder, die wir vor acht Jahren aus Dresden zu sehen bekamen, waren dramatisch: In letzter Minute retteten Museumsmitarbeiter aus dem gefluteten Kellerdepot des Zwingers Meisterwerke von Rubens bis Veronese.

Not macht erfinderisch, und Dresden hat aus der Beinahe-Katastrophe gelernt. Jetzt verfügen die Kunstsammlungen über ein supermodernes Depot, in dem die Gemälde nach menschlichem Ermessen tatsächlich sicher bewahrt werden können. Von einer solchen Lösung ist Hamburg noch weit entfernt. Hier droht zwar keine Elbflut, doch die Schätze der Museumsstiftungen werden zum Teil unter Bedingungen gelagert, die man schlicht als fahrlässig bezeichnen muss. Eine Expertenkommission hat das schon vor Jahren angeprangert. Kultursenatorin von Welck erklärte daraufhin den Bau eines Kulturspeichers zur wichtigen Aufgabe, nur durchsetzen konnte sie das Projekt bis heute nicht. Das verwundert nicht, denn dafür wäre ein zweistelliger Millionenbetrag erforderlich, der zurzeit politisch kaum durchsetzbar wäre.

Trotzdem sollte das Thema für den künftigen Kultursenator ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Sonst müssen wir vielleicht irgendwann aus einem Hamburger Museum Bilder von Rettungsaktionen sehen, die noch dramatischer sind als jene von 2002 aus dem Zwinger.