Eine Glosse von Axel Tiedemann

Hamburg ist Hafenstadt - aber das reicht schon lange nicht mehr aus. Hamburg soll auch Sportstadt sein. Finden jedenfalls die Herren der Marketingabteilung, und auch der Senat würde sich wohl gern mehr im Glanze internationaler Wettkämpfe sonnen. Allen anderen dürfte vielleicht die vielen Irgendwas-Days schon mehr als reichen

Doch, so'n Pech, mit der Sportstadt klappt das bisher so gar nicht gut: Olympia wurde nix, Universiade dahin, und auch die erhoffte Schwimm-WM ist wieder abgetaucht.

Doch nun kommt Hoffnung, nun kommt Aufbruch ins internationale Wettkampf-Geschehen: Die Seemannsmission am Michel lädt am 17. August zur fairen körperlichen Ertüchtigung aller Seeleute ein, deren Schiffe hier gerade festgemacht haben. Geniale Idee, vereint sie doch die Realität der Hafenstadt mit der Idee der Sportstadt. Und auch die angestrebten Disziplinen dürften marketingmäßig für Aufsehen sorgen: Gummistiefel-Weitwerfen ist da beispielsweise angesagt.

"Nur ein fitter Seemann ist ein sicherer Seemann" heißt es in einer Ankündigung dazu.

Das könnte auch Anregung für Hamburgs mittlerweile verunsicherten Sportstadtplaner sein. Man müsste jetzt nur noch nach einer geeigneten Weitwurf-Disziplin fahnden. Wie wär's da mit dem PPP-Wurf, dem möglichst weiten Wegwurf von hochglänzenden Power-Point-Präsentationen über die angeblichen Vorteile von Groß-Events? Ein Sport, der sich locker auf andere Bereiche ausdehnen ließe und viele Fans in den Büros dieser Stadt finden dürfte.