Ein Kommentar von Björn Jensen

Keine Frage: Für eine Mannschaft, die seit dem Gewinn des WM-Titels 2006 bei jedem großen internationalen Turnier mit Ausnahme der EM 2007 im Finale stand, ist der vierte Platz bei der Champions Trophy im eigenen Land eine herbe Enttäuschung. Die deutschen Hockeyherren haben durch ihre kontinuierlichen Erfolge selbst dafür gesorgt, dass sich volle Zufriedenheit nur im Fall von Titelgewinnen einstellt.

Dennoch hat die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise in den Tagen von Mönchengladbach nicht wirklich etwas verloren, im Gegenteil: Es ist ein Rückschlag zur richtigen Zeit. Dass die Weltspitze so eng zusammengerückt ist, dass - mit Ausnahme der derzeit überragenden Australier - jeder jeden schlagen kann, ist eine Erkenntnis, die die Deutschen ernst nehmen müssen. Es genügt eben auch im eigenen Land nicht, nur 90 Prozent der Leistungsfähigkeit abzurufen. Auf diesem hohen Niveau entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage, wie in der vergangenen Woche die erbärmliche Eckenauswertung der deutschen Auswahl.

Weise muss weiter daran arbeiten, seinem Team die Konstanz beizubringen, die durch den Umbruch nach dem Olympiasieg 2008 abhanden gekommen war. Die Perspektive auf dem Weg zu den Sommerspielen in London 2012 ist großartig. Die Mannschaft, die jetzt Lehrgeld zahlte, wird bis mindestens dahin zusammenbleiben, Erfahrung sammeln, Strukturen ausbilden und in London erneut nach Gold greifen. Wenn aus Turnieren wie diesem die richtigen Lehren gezogen werden.