Es ist ein schmieriges Stück, das die US-Ozeanografiebehörde Noaa da gerade zum Besten gibt. Das Öl, das gut dreieinhalb Monate lang aus der havarierten BP-Quelle in den Golf von Mexiko gelaufen war, ist - weg. Die größte Ölpest der Geschichte hat sich quasi aufgelöst, pünktlich zur Abdichtung der lecken Quelle. So pünktlich, wie es zu Weihnachten schneit und an Ostern der Hase hoppelt.

Das Gutachten der US-Wissenschaftler erscheint peinlich, es zeigt aber die gemeinsame Interessenlage der US-Politik und der Ölindustrie. Beide Seiten wollen geräuschlos zur Tagesordnung zurückkehren, oder genauer gesagt, zur Tagesförderung. Zwar werden noch Tausende Menschen für die Folgeschäden der Katastrophe entschädigt werden müssen. Doch die Zukunft der Energiebranche im Golf von Mexiko steht deshalb nicht infrage. Öl und Erdgas werden dort weiterhin reichlich fließen; der Golf ist die wichtigste Tankstelle, die die USA im eigenen Land haben.

So ist die neue, saubere Kulisse, die nach dem vermeintlichen Ende des Öldramas nun auf die Bühne geschoben wird, durchaus folgerichtig. Falsch aber ist wohl die Erwartung, dass aus dieser Katastrophe ernsthafte Lehren für eine umweltschonendere Energieversorgung gezogen werden.