Eine Adoption würde man neu-deutsch wohl als "Win-win-Situation" beschreiben. Sie ist für jeden der Beteiligten ein Gewinn. Für die Kinder, die Liebe und Fürsorge bei neuen Eltern finden, wenn ihre eigenen nicht für sie sorgen können. Für die Adoptiveltern, die sich vielleicht seit vielen Jahren vergeblich um ein eigenes Kind bemühen. Adoption ist ein großer Akt der Nächstenliebe, bei dem es für alle Beteiligten gilt, teilweise hohe Hürden zu überwinden.

Dass die Zahl der Adoptionen nun seit Jahren sinkt, muss dabei nicht beunruhigen. Die Gründe für Adoptionen haben sich im Laufe der Jahre immer wieder geändert. Einst war sie sogar durchaus materiell begründet, weil es für kinderlose Paare galt, einen Erben für Haus und Hof sowie den Familiennamen zu finden. Inzwischen steht zu Recht nur noch das Wohl des Kindes im Mittelpunkt und auch Interessen adoptionsbereiter Paare müssen dahinter zurückstehen. Wer das Elend von Waisen in Katastrophengebieten sieht oder auch teilweise sozial äußerst schwierige Bedingungen, unter denen Kinder ebenfalls in Deutschland aufwachsen, wird das schwer nachvollziehen können, wenn er ihnen selbst ein besseres Heim bieten könnte.

Doch das Wohl eines Kindes ist natürlich zuallererst mit seinen leiblichen Eltern verbunden. Sich daran zu orientieren ist unerlässlich. Es zeugt von einem intensiven Ringen um die Zukunft der Kinder.