Eine Glosse von Christopher Beschnitt

Die Stadtreinigung Hamburg feiert 20 Jahre Sperrmüllabfuhr auf Bestellung. Herzlichen Glückwunsch, möchte man da sagen, nachdem man soeben sein längst nicht mehr gebrauchtes Badezimmer-Regal und die alten Blumenkästen zum Abschuss per Telefon freigegeben hat. Doch so weit kommt es gar nicht, denn zack, hat einem die Stadtreinigung durch den Hörer auch schon einen Gutschein aufs Ohr gedrückt. Anlässlich des runden Geburtstags gibt's für die Kunden nämlich noch bis Ende August einen Einkaufsbon im Wert von zehn Euro, einzulösen bei "Stilbruch".

Zwei Läden gibt's davon in der Hansestadt, einen in Altona und einen in Wandsbek. Was es dort gibt? "Nippes von der Stadtreinigung". Das wenigstens schreibt Letztere in einer Pressemitteilung. Schließlich finde sich unter dem Sperrmüll oft gut Erhaltenes, das zu schade sei, um es tatsächlich wegzuwerfen. Weshalb es also in die "Stilbruch"-Filialen gehe.

An sich hört sich das nach einem prima Zukunftskonzept wider die Wegwerfgesellschaft an. Aber womöglich darf man der Stadtreinigung an dieser Stelle auch durchaus Geschäftstüchtigkeit unterstellen: Denn wenn man zunächst einmal viele Taler für die Sperrmüll-Abholung bezahlt, dann einige wenige Taler zurückbekommt, um sich davon neuen Sperrmüll zu kaufen, nur um diesen schließlich abermals für viele Taler abholen zu lassen, dann, ja dann dürfte sich das finanziell vor allem für einen Beteiligten rechnen: die Stadtreinigung.

Zum Schluss aber nun doch noch alles Gute, liebe Müllleute. Auf die nächsten 20 Jahre - mit eurer fleißigen Findigkeit schafft ihr die locker!