Eine Glosse von Vera Altrock

Es fängt mit Ferien auf der Ostsee-Insel Bornholm und Gute-Nacht-Geschichten des Dichters Hans Christian Andersen an. Später trinkt man seinen Kaffee aus Royal Copenhagen-Porzellantassen, eingeschenkt aus einer schlichten Stelton-Thermoskanne des Designers Erik Magnussen.

Liest seine Zeitung am liebsten im Arne-Jacobsen-Stuhl, den man unter widrigsten Umständen in einem Antiquitätenladen, spezialisiert auf Vintage-Möbel, erstanden hat. Und lässt sich für das originalgetreue Hot Dog die roten Polser von Verwandten, die im grenznahen Flensburg wohnen, mitbringen.

Ehe man sich versieht, sind die eigenen vier Wände wie ein Ferienhaus gestylt - und das Dänen-Gen hat sich für immer und unwiderruflich ins ästhetische Erbgut eingepflanzt. Wie sonst lässt sich die Begeisterung so vieler Norddeutscher für skandinavisches Design erklären, die sich in unzähligen Mode- und Einrichtungshäusern niederschlägt.

Fast an jeder Ecke bieten handwerklich geschickte Mütter absichtlich nachlässig getünchte Kindergarderoben, Accessoires oder Selbstgestricktes an, das aussieht wie aus einem Astrid Lindgren-Film. Hamburg, so viel steht fest, ist den Skandinaviern heillos verfallen.

Dass sich in diesem Jahr 52 dänische Designer geschlossen auf der Early-Bird-Messe präsentiert haben, war also lange überfällig. Aber das scheint ja auch nur der Anfang. Denn für die kommende Lifestylemesse in Hamburg haben sich bereits Schweden und Norweger angekündigt. Und ich bin mir sicher: Auch sie werden einschlagen wie dänisches Dynamit.