Mein Vater führte mich als Kind zum Hafen, damals beherrschten noch Dampfschiffe das Bild. Da stand ich nun und beobachtete, wie Frachtschiffe, die aus fernen Häfen mit exotischen Namen über die Meere kamen und schließlich die Elbe heraufgekommen waren, von Hafenarbeitern be- und entladen wurden. Fasziniert sah ich, wie die Säcke, Kisten und Ballen auf Schuten gehievt und in Speicher bugsiert wurden.

Dann kam der Krieg mit den Bombennächten, die ich noch als Jugendlicher erlebt habe. Menschen starben, Häuser, ganze Straßenzüge stürzten ein und auch der Hafen brannte lichterloh. Wieder stand ich an der Elbe und sah auf die geborstenen Kaianlagen, die Ruinen der Speicher und auf die Wracks. In der Nachkriegszeit musste ich Geld verdienen, um mein Studium zu finanzieren. 1948 ging ich zum eben gegründeten Hamburger Abendblatt und schlug der Redaktion vor, eine Serie über Hamburger Schiffe und deren Schicksale zu schreiben. Die Redaktion zeigte Interesse, und auf diese Weise machte ich mein Hobby zum Beruf. Bald schrieb ich auch über Schiffsneubauten und besuchte als Abendblatt-Redakteur Schiffstaufen und Stapelläufe.

Dem Hafen und der Seefahrt bin ich mein Leben lang treu geblieben, und ganz sicher werde ich schon als Kind am Kaispeicher B vorbeigelaufen sein, freilich ohne zu ahnen, welche Bedeutung dieses beeindruckende Hafenbauwerk einmal für mein Leben gewinnen würde.

Peter Tamm, 82, besitzt die weltweit größte private Sammlung zur Schifffahrts- und Marinegeschichte. Sie ist heute im Internationalen Maritimen Museum zu bewundern.