Ein Kommentar von Björn Jensen.

"Danke ZDF", so lautet das Motto des Kampfabends, mit dem sich der Hamburger Profiboxstall Universum an diesem Sonnabend aus der seit 2002 laufenden Kooperation mit dem Mainzer TV-Sender verabschiedet. Auf den ersten Blick ist dieser Dank mehr als gerechtfertigt. Geschätzte 160 Millionen Euro hat das ZDF innerhalb der vergangenen acht Jahre in sein schlagkräftiges Livesport-Angebot investiert und Universum damit ermöglicht, seine in Spitzenzeiten bis zu 60 Preisboxer finanzieren und einem Millionenpublikum präsentieren zu können.

Auf den zweiten Blick offenbarte der Pakt auch Schwächen. Das ZDF übertrug anfangs mit viel Enthusiasmus die Kämpfe der Quotenbringer wie der Klitschko-Brüder, Dariusz Michalczewski und Regina Halmich. Doch als diese aufhörten, war ein Konzept für die Zukunft kaum noch erkennbar. Universum wirkte im Wissen der gesicherten Finanzierung in manchen Phasen ebenfalls träge und bot einige Kämpfe an, die Fans und Partner als Zumutung empfinden mussten.

Nun gilt es für das deutlich verschlankte Traditionsunternehmen, sich mit neuem Konzept - weniger Boxer, qualitativ hochwertigere Kämpfe - für neue Partner interessant zu machen. Wenn das gelingt, könnte eine Allianz entstehen, die eine weltweite Vorreiterrolle einnimmt. Insofern ist der Rückschritt vom garantierten Einkommen zum leistungsbezogenen Profit auch eine große Chance. Und wenn das Sprichwort von den Totgesagten, die länger leben, tatsächlich stimmt, dann wird Universum noch für viel Furore sorgen.