Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Andreas Rudolph hat die Braut noch einmal schön gemacht. Ein Jahr vor seinem geplanten Rückzug vom Amt des Präsidenten der HSV-Handballer hat der Medizinunternehmer die Mannschaft ultimativ aufgerüstet. Mit dem Kauf des Nationalspielers Michael Kraus sollte das letzte fehlende Puzzleteil gefunden sein, das die Hamburger sportlich in die Lage versetzt, 2011 Meisterschaft und Champions League zu gewinnen. Genau das waren Rudolphs Ziele, als er Ende Dezember 2004 den damals bankrotten Klub übernahm.

Der Siebenjahresplan könnte aufgehen, hat doch Rudolph noch einen letzten Trumpf in der Hinterhand. Sollte sich der Erfolg nicht abzeichnen, würde der für nächsten Sommer vereinbarte Trainerwechsel wohl vorgezogen. Für den in die Geschäftsführung wechselnden Coach Martin Schwalb steht in Flensburg Per Carlén bereit. Die HSV-Handballgeschichte lehrt: Alle langfristig konzipierten Transfers wurden am Ende gegen Zahlung einer Ablösesumme vorgezogen. Dass Rudolph auch diesmal an diese Lösung denkt, beweisen die deutlichen Hinweise, mit denen er die Öffentlichkeit auf Carléns Spur setzte.

Um die Zukunft der HSV-Handballer muss sich niemand sorgen. Rudolphs Rückzug wird ein formaler sein, er wird den Verein weiter mit Herz und Leidenschaft begleiten, ob als Frontmann oder aus dem Hintergrund. Er ist der Einzige im Klub, der nicht ersetzt werden kann.