Eine Glosse von Jan-Eric Lindner

Der Fußball-Weltverband Fifa ist beizeiten ein ziemlich humorloser Verein. Auf seiner Homepage bietet der WM-Ausrichter nicht einmal offizielle Weltpokal-Imitate an, die Freizeitkicker und andere sportlich fernab vom Weltniveau agierende Zeitgenossen nutzen könnten, um sich einmal siegreich wie ein Spanier zu fühlen. Da wirkt es doch wie ein Treppenwitz, dass ausgerechnet das an Fußball-Titeln so arme Hamburg neuerdings über ein Weltpokal-Plagiat von beachtlicher Kunstfertigkeit verfügt.

Schuld an diesem Umstand ist neben der Humorlosigkeit der Fifa ein nicht näher definierter Westfale. Der hatte in Argentinien (ausgerechnet!) einen ganzen Haufen WM-Pokal-Nachbildungen geordert, vermutlich, um sie im Sommermärchen-II-Freudentaumel gewinnbringend an den Fan zu bringen. Dem Zoll in Münster, wo die Trophäen auf dem Postweg anlandeten, kam die Sache spanisch vor. Zu Recht. Bei den Pokalen handelte es sich um nicht autorisierte Kopien, die die Fifa ebenso wenig duldet wie das Verlassen der Coachingzone. Im guten Gefühl des gesicherten Erfolges schickten die Münsteraner Fahnder einen der Pötte - die im Gegensatz zum Original bloß aus Gips und Farbe bestehen - ins Hamburger Zollmuseum. Dort steht er seit gestern als Symbol für die vielfältige Arbeit der Zollverwaltung.

Die ist meist nicht ganz so spektakulär wie das Kurzpassspiel der rechtmäßigen Pokalbesitzer, manchmal aber auch heroisch.