Spielplatz-Designer Günter Beltzig entwickelt seit 40 Jahren Erlebnislandschaften

"Gute Spielplätze müssen eine Atmosphäre haben", sagt Günter Beltzig, "und sie müssen zum Verweilen und Träumen einladen." Beltzig, 69, ist weltweit einer der bekanntesten und bedeutendsten Spielplatz-Designer.

Seit mehr als 40 Jahren erfindet der gelernte Maschinenschlosser und studierte Designer aus dem bayerischen Hohenwart Spielgeräte und erschafft Spielplatz-Landschaften. "Wenn Freizeitparks, öffentliche Einrichtungen oder Kommunen Kindern nicht die Standardwippe und die 08/15-Schaukel aus dem Katalog bestellen wollen, wenden sie sich an ihn", schrieb einmal "Die Zeit" über Günter Beltzig. An über 3500 Anlagen hat Beltzig mitgewirkt, rund 300 gehen auf seine Urheberschaft zurück - die archimedischen Schrauben gehören dazu, bei denen Kinder mit ihrer Beinkraft Wasser befördern, das Spiellabyrinth im Schlosspark Schönbrunn in Wien und der Wasserspielbereich im Deutschen Museum in München.

"Kinder sind spontan, kreativ und grenzgängerisch", sagt Beltzig und erklärt diesen Satz zur Maxime seines Arbeitens: "Kinder haben kein abstraktes Zeit- und Entfernungsgefühl. Warten dauert für sie endlos. Hier, jetzt, sofort wollen sie spielen. Von einem abwechslungsreichen Punkt zum nächsten, von Erlebnis zu Erlebnis hüpfen können sie ewig, bis zum Umfallen. Kinder brauchen die Feinstruktur, Vielschichtigkeit, Nischen, Ecken, kleine Höhen und Tiefen, das Vielgestaltige."

Ob denn Spielplätze noch mehr böten als bloß Unterhaltung? "Ja, sie bieten Raum zum Kindsein und dadurch zum Lernen", sagt Günter Beltzig. Spielen sei die natürliche, kindliche Form des Lernens. "Dabei kann das Kind Eindrücke sammeln und verändern. Vieles im Menschen, so auch das Lernen, ist lustgesteuert. Es macht Spaß, etwas Neues zu können, es vermittelt Glücksgefühle, eine neue Erfahrung, einen neuen Eindruck zu empfinden und wahrzunehmen."

Deshalb, so Beltzig, lerne das Kind auf guten Spielplätzen lustvoll und aus eigenem Antrieb, solange Erwachsene es nicht unter Druck setzten. Dann jedoch gerate die Lust zur Last - "und die", so Beltzig, "hat auf dem Spielplatz nichts verloren".