Wohl noch nie hatte ein Bundestrainer eine derart kommode Verhandlungsposition. Joachim Löw, spätestens nach dem guten Auftritt bei der WM in Südafrika wie ein "Fußball-Messias" gefeiert, hätte wohl sogar einen Vertrag auf Lebenszeit mit Erfolg einfordern können. Stattdessen hat es Löw bei einem Kontrakt bis 2012 belassen. Zudem wechselt die wichtige Zuständigkeit für die U-21-Nationalmannschaft in den Bereich von Sportdirektor Matthias Sammer, mit dem Löw ein eher unterkühltes Verhältnis verbindet.

Der Bundestrainer hat darauf verzichtet, sein Blatt zur Gänze auszureizen. Und das ist gut so. Denn es zeigt, dass Löw seine Bodenhaftung behalten hat. Er bleibt ein Team-Spieler, verzichtet auf den Alleinherrscherstatus. Noch wichtiger ist sein klares Bekenntnis zum Leistungsprinzip.

Löw will keinen Rentenvertrag. Damit verzichtet er zugleich auf eine mögliche Abfindung in Millionenhöhe, die fällig wäre, wenn sich der DFB mal entscheiden sollte, das Arbeitsverhältnis vorzeitig zu beenden - etwa für den unwahrscheinlichen, aber immer einzukalkulierenden Fall eines Scheiterns bei der Qualifikation für die Europameisterschaft 2012. Löw wird jetzt alles daransetzen, mit dieser jungen Mannschaft den großen Triumph zu erreichen. Nach Podestplätzen bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 sowie der EM 2008 kann das Ziel nur Titelgewinn heißen. Die Basis dafür ist seit gestern gelegt.