Ein gelöster Ole von Beust spricht zu Fraktionsmitgliedern. In den Ruhestand will er aber noch nicht

Ein bisschen kurz angebunden vielleicht, ansonsten gut gelaunt, erschien Ole von Beust gestern Nachmittag zur Fraktionssitzung seiner Partei. Der Noch-Bürgermeister kam von links, der Bald-Bürgermeister Christoph Ahlhaus kurz darauf von rechts in den Sitzungssaal im Rathaus. Während der Mann von rechts nichts sagen wollte, beantwortete von Beust drei Fragen: Ja, er gehe von einem einstimmigen Votum für seinen Nachfolger aus. Ja, er sei überzeugt, dass Schwarz-Grün Bestand habe. Und nein, er hinterlasse keinen Scherbenhaufen. "Unsinn."

Zumindest mit der ersten Einschätzung lag der amtierende Bürgermeister richtig: Nur eine Viertelstunde nach Beginn der Sitzung verkündete Fraktionschef Frank Schira die einstimmige Ahlhaus-Nominierung (siehe Seite 8), was die Mitglieder goutierten: Sie applaudierten stehend.

Der weitere, immer wieder aufbrandende Applaus ging aber in Richtung Ole von Beust. Dieser wirkte emotional berührt, aber gelöst, sprach in seiner Rede mehrere Mitglieder direkt an und versprach Ahlhaus, ihm mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen. Ahlhaus sei eine sehr gute Wahl, ein Mensch, der Hamburg liebe. Dennoch, so von Beust, sei es nach so langer Zeit eine "schmerzhafte Abnabelung" gewesen. Seine Zugehörigkeit zu der Hamburger CDU, die versicherte er aber noch einmal. Und Schira dankte dem Ersten Bürgermeister "für viele Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit".

Kurz nach Ende der Sitzung, Ahlhaus gab noch Interviews und schüttelte fleißig Hände, verschwand Ole von Beust flugs durch die Seitentür. Ein schneller, aber aufgrund zahlreicher Fotografen und Kamerateams kein leichter Abgang.

Und was macht Ole von Beust jetzt? Heute wird er noch einmal die Senatssitzung leiten, ab dem Wochenende geht es drei Wochen in den Urlaub, man darf annehmen, nach Sylt. Und dann? Als Pensionär könnte von Beust gut leben, 6313 Euro pro Monat stehen ihm nach Paragraf 14 Senatsgesetz zu - 46,5 Prozent seines bisherigen Amtsgehalts von 13 577 Euro. In den ersten drei Monaten ist es sogar noch das volle Gehalt, danach zwei Jahre lang die Hälfte davon, also 6788 Euro. Von Beust ließ aber durchblicken, dass er noch kein Ruheständler, sondern bald als Berater tätig sein möchte.