Eine Glosse von Vera Altrock

Dank Paul sind Tintenfische gerade so richtig angesagt. Nicht nur bei wichtigen WM-Spielen, auch bei Fragen des Alltags sollen sie jetzt via App Entscheidungshilfe leisten. Entscheidungshilfe braucht anscheinend auch die GAL - und zwar dringend. Den Hype um das weltberühmte Kraken-Orakel ausnutzend, stellte die Hamburger Landesvorsitzende Katharina Fegebank gestern "Raul" vor, Spezialist für ein Nischenthema: politische Vorhersagen. Natürlich habe man zunächst versucht, Paul für diesen Job zu bekommen, aber der sei schon im Sommerurlaub. Leider.

Jetzt muss ein naher Verwandter ran. Nach dem Motto: "GAL sprach zuerst mit dem kleinen Bruder" sollte der Ersatz-Oktopus nun den bevorstehenden Volksentscheid orakeln: Primarschule - ja oder nein? Unter riesigem Medienaufgebot setzte sich Raul in einem Aquarium am Jungfernstieg - ganz überraschend - auf das "Ja zur Primarschule"-Glas. Potzblitz, sollte Raul ähnliche seherische Fähigkeiten wie sein Bruder haben, würde das die Entscheidung von Sonntag, die quasi das Endspiel in der Schulreform bedeutet, vorwegnehmen!

Doch so einfach ist es dann doch nicht. Obgleich die Reformbefürworter natürlich erleichtert wären. Raul stellte sich als Gummitier, als Marionette der Partei heraus. Dabei werden echte Entscheidungen doch auch nur von echten Kraken getroffen. Das weiß man doch seit Pauls WM-Tipps!