Der Tag nach einer Niederlage ist für Fußballer meistens der schlimmste. Auch nach der außerordentlichen HSV-Mitgliederversammlung, auf der jetzt über das Investorenmodell Anstoß³ diskutiert wurde, mussten gleich mehrere Protagonisten ihre Wunden lecken.

Verlierer Nummer eins: Bernd Hoffmann. Der HSV-Vorstandschef wurde wegen seines Alleingangs beim Projekt Anstoß³ in die Schranken verwiesen. Zwar war es ohnehin nie eine Liebesbeziehung zwischen Fans und Vorsitzendem, aber damit die Zweckehe überhaupt eine Zukunft hat, sollte Hoffmann sofort auf die Mitglieder zugehen. Ansonsten droht spätestens zum Vertragsende im nächsten Jahr eine schmerzhafte Scheidung.

Verlierer Nummer zwei: der mittlerweile nur noch elfköpfige Aufsichtsrat. Seit mehr als einem Jahr fällt das Kontrollgremium durch Peinlichkeiten, Indiskretionen und leider Inkompetenz auf. Ein Eindruck, der sich jetzt wieder festigte. Doch der Hauptverlierer des Abends war Aufsichtsratschef Horst Becker. Das HSV-Urgestein hat einmal mehr belegt, dass Aufsichtsrat und Kontrollgremium beim HSV keine Synonyme sind. Es bleibt der unschöne Eindruck, dass der Ratsvorsitzende die Vorstandskollegen eher hofiert statt kontrolliert.

Das alles klingt wenig verheißungsvoll. Und sollten sich nicht alle Beteiligten endgültig in den Dienst der Sache stellen, dürfte der größte Verlierer erst noch folgen: der HSV.