Eine Glosse von Geneviève Wood

Es gibt Menschen, die die sommerliche Hitze nicht gut vertragen. Sie bekommen Atemnot, der Kreislauf macht schlapp. Gar keine Frage, alle schwitzen in diesen Tagen mehr als sonst. Die einen leiden mehr, die anderen weniger.

Und dann gibt es diejenigen, die es sich einfach machen und die Hitze als Ausrede für sämtliche Probleme nehmen.

Allen voran die Deutsche Bahn, bei der ja auch im Winter gern das Wetter als Ausrede herhalten musste. Nach dem Winterchaos hat der Konzern mit seiner ICE-Flotte ein Sommerproblem. Die Klimaanlagen haben den Geist aufgegeben? Das liegt an der Hitze! Für sommerliche Temperaturen sind Klimaanlagen wirklich nicht gemacht.

Nächtliche Schlafstörungen? Die Hitze ist schuld und nicht etwa das zehnte Glas Rotwein am Vorabend. Zu spät zur Arbeit gekommen? Bei diesen Temperaturen kann man nicht so schnell Fahrrad fahren, die Füße sind geschwollen und langsamer als sonst, und die Bahn ist sowieso wetterfühlig und zu spät. Und wenn es bald wieder kühler wird, sind Hamburgs Autofahrer auch wieder gelassener. Hitze verursacht Aggressionen im Straßenverkehr. Das weiß man doch! Originell ist auch der Hinweis des Handwerkers, dass die Haustür im Moment so laut zuklappt, weil das Öl im Schließmechanismus nicht richtig schmiert. "Das liegt an der Hitze!" Klar.

Der Süßigkeitenhersteller aus Italien verkauft seine Kirschpralinen und Küsschen gar nicht erst im Sommer: Die Qualität leidet unter der Hitze. Hoffentlich ist das kein Vorbild für andere Schokoladenhersteller.