Die größten Verluste gab es dort, wo Wachen zusammengelegt wurden

Hamburgs Polizeiwachen haben in den vergangenen fünf Jahren 256 Beamte verloren. Umgerechnet wären das 128 Streifenwagen weniger, die auf Hamburgs Straßen für Sicherheit sorgen könnten. Auffällig ist dabei, dass die Innenstadt und der Süden ein Minus zu verzeichnen haben. Es mussten 15 der insgesamt 24 Polizeikommissariate in dem Zeitraum Abstriche machen. Das Zahlenwerk geht aus Anfragen des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Dressel hervor.

Allein südlich der Elbe sind laut Dressel 65 sogenannte Vollzugsbeamte weniger im Dienst. Die größten Verluste verzeichneten die vier Wachen, die mit anderen zusammengelegt worden sind: in Harburg (minus 35 Stellen), auf der Uhlenhorst (minus 38), in Neustadt (minus 47) und Hoheluft-West (minus 51). "Allerdings sind nicht in erster Linie Beamte auf der Straße eingespart worden, sondern im Leitungs- und Stabsbereich der Wachen", sagt Polizeisprecher Mirko Streiber.

Während es laut Dressels Zahlen bei der Wache in Altona-Altstadt keine Veränderungen gegeben hat, erhöhte sich die Zahl der Beamten in acht weiteren. Am besten kam dabei das Polizeikommissariat in Langenhorn davon. Dort ist ein Plus von 25 auf 151 Polizisten zu verzeichnen. "Das liegt an den Einsatz- und Bevölkerungszahlen", erklärt Streiber. Gibt es dort Veränderungen, müssen die Wachen untereinander für Personalausgleich sorgen.

Bei der Polizei und Innenbehörde gilt der Vergleich der Jahre 2005 und 2010 als unglücklich. Vor fünf Jahren hatte es eine Rekordbeschäftigung bei der Polizei gegeben. Diese ging noch auf Innensenator Ronald Schill zurück, der in einer Einstellungsoffensive öffentlichkeitswirksam 500 Beamte aus Berlin abwarb. Das Kontingent sollte schnell in Hamburg sein, aber anschließend durch Fluktuation wieder abgebaut werden.

"Wir haben zudem mehr Beamte, die vorübergehend aussetzen, und dazu noch mehr Teilzeitkräfte", lautet die Begründung von Innenbehördensprecher Ralf Kunz für die Reduzierung. Hinzu kämen die Abgänge von Beamten, die wieder nach Berlin zurückkehren wollten, und auch Kündigungen.

Allerdings würde die Zahl der Beamten demnächst wieder zulegen. 80 Stellen seien noch unbesetzt. "Wir stellen genau jene Zahl von Anwärtern in diesem Jahr ein und werden diese auch übernehmen", sagt Kunz. "Andere Bundesländer bilden nur aus, ohne eine spätere Anstellung." Zudem entstünden weitere 22 Stellen dadurch, dass die angekündigte Einsparung von 151 Beamten wegen der Arbeitszeitverlängerung auf 129 reduziert werden konnte.