Das gestrandete Seehundmädchen muss deutlich zunehmen. Sie ist nicht die erste ungewöhnliche Besucherin im Hamburger Hafen.

Ihren Namen verdankt " Perle " dem Ort, an dem sie am Montagabend gefunden wurde. "Wir haben sie so genannt, weil sie bei der Strandperle gefunden wurde", sagt Tanja Rosenberger, Leiterin der Seehundstation Friedrichskoog (Dithmarschen). Vor dem In-Lokal an der Elbe in Övelgönne war das kleine Seehundmädchen völlig abgemagert und ausgetrocknet gestrandet. Feuerwehrleute hatten es daraufhin ins Hamburger Tierheim an der Süderstraße gebracht.

"Das Tier war ziemlich geschwächt", sagt Katharina Woytalewicz, die Leiterin des Tierheims. Seehunde in der Süderstraße, das sei ein seltener Fall, betont sie: "Wir haben hier nur alle ein bis zwei Jahre einen Heuler."

Für diese seltenen Fälle gibt es im Tierheim sogar ein Becken. Allerdings war dort am Montag gar kein Wasser eingelassen. "Da überwintern immer die Schildkröten", erklärt Woytalewicz. "Innerhalb eines halben Tages hätten wir das Becken aber fertig gehabt."

Da hatten Tanja Rosenberger und ihr Team den kleinen Seehund aber schon abgeholt und noch einmal ärztlich untersucht: "Wir haben Flossen, Maul, Augen, Nase, Schleimhäute und den Bauchnabel untersucht." Das Seehundbaby ist nach Angaben der Expertin etwa zwei bis drei Wochen alt - Mitte Juni ist auch die Hauptgeburtenzeit bei Seehunden.

Ein kleiner Infekt des Heulers wird mit Antibiotika behandelt. Mindestens eine Woche muss Perle nun in Quarantäne bleiben. Mit seinen acht Kilo ist das Seehundbaby zudem viel zu leicht. "Normal wären in dem Alter 15 Kilo plus", sagt Rosenberger.

Normalerweise bleibt der Seehundnachwuchs vier bis fünf Wochen bei der Mutter und hätte in diesem Zeitraum ein Gewicht von 25 bis 30 Kilo erreicht.

Perle wird nun in Friedrichskoog mit sechs Mahlzeiten am Tag aufgepäppelt. "Sie bekommt Aufzuchtmilch und püriertes Heringsfilet", erklärt die Leiterin der Station.

Seehunde und Kegelrobben in der Elbe seien gar nicht so ungewöhnlich, sagt Rosenberger. So gebe es erwachsene Tiere in Finkenwerder, aber auch im Nord-Ostsee-Kanal und in der Eider und "dort, wo es was zu fressen und Liegeplätze gibt". Wenn man sie sieht, sei Folgendes wichtig, sagt Rosenberger: "Man soll die Tiere nicht anfassen und Hunde fernhalten."