Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Positive Nachrichten aus Hamburgs Museen sind leider inzwischen rar gesät. Wenn Kultursenatorin Karin von Welck gehofft haben sollte, dass ihr die jüngsten Bürgerschaftsbeschlüsse eine Atempause verschaffen könnten, wurde sie schnell enttäuscht. Die außerordentliche Schärfe, mit der der international hoch angesehene Kunsthistoriker und ehemalige Kunsthallen-Chef Werner Hofmann mit der Senatorin ins Gericht geht, mag fast schon verstören, sie ist aber offenbar Ausdruck einer großen Entfremdung, die sich zwischen wichtigen Akteuren von Hamburger Politik einerseits und der Museumsszene andererseits inzwischen längst aufgetan hat. Hierzulande scheint kaum jemand mehr stolz auf Hamburgs Museen zu sein, die in der Politik offenbar nur noch als Kostenfaktoren gesehen werden.

Dabei gäbe es allen Grund, mit den Schätzen zu wuchern, die die Bürger dieser Stadt in Jahrhunderten gesammelt haben. Manchmal bedarf es Anstößen von außen, um sich dessen bewusst zu werden: So zeigt Dresden zurzeit ein Ausstellung, die dem prächtigen Hamburger Tempelmodell gewidmet ist. In Dresden schätzt man dieses barocke Wunderwerk, das im Zwinger jetzt digital rekonstruiert wird, während wir das Original mühelos im Museum für Hamburgische Geschichte betrachten können. Wir sollten dieses großartige Kunstwerk besuchen und stolz darauf sein - wie auf die vielen anderen Schätze, die in unseren Museen bewahrt werden.