Ein Kommentar von Volker Behrens

Reich ist das Geburtstagskind nicht. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) findet sich in der Geldrangliste der Förderhöhe weit hinter Schwestereinrichtungen wie der von Nordrhein-Westfalen oder Berlin-Brandenburg auf Platz sechs. Wenn man also im Budget nicht mithalten kann, muss man mit anderen Kriterien punkten. Und das versucht die FFHSH erfolgreich. Nicht nur Institution, sondern sympathische Menschen, die man jederzeit anrufen kann, lobt beispielsweise der Hamburger Regisseur Lars Jessen. Individuelle Betreuung und kontinuierliche Talentförderung zählen zu den Stärken des Teams aus der Friedensallee.

Wunschlos glücklich ist man dort am 30. Geburtstag aber wohl nicht. Zwar sind die Förderer als Zweiländeranstalt gut aufgestellt und investieren auch in Zukunftsprojekte wie First Motion, das europäische Netzwerk crossmedialer Projekte. Aber Berlin bleibt ein übermächtiger Konkurrent mit hoher Sogwirkung, der kreative Kräfte und Produktionen aus der Hansestadt abzuziehen droht. Studio Hamburg oder die Wüste Filmproduktion haben dort längst Dependancen eingerichtet. Traditionell optimierbar bleibt die Wertschätzung von Film und Fernsehen durch die Politik, deren Vertreter sich bei Premieren und dem Filmfest Hamburg eher selten blicken lassen. Das ist umso verwunderlicher, weil viele geförderte Filme von "Soul Kitchen" bis "Absolute Giganten" nicht nur Unterhaltung und Kunst, sondern echte Werbeträger für die Stadt sind. So etwas sollte man nicht nur mithilfe von Geld fördern, sondern auch durch entsprechende gesellschaftliche Anerkennung.