Eine Glosse von Matthias Popien

Die Hafenbehörde ist seit ihrer Umbenennung in "Hamburg Port Authority" - für Kenner kurz HPA - die innovative Speerspitze des Denglisch-Wahns. Zweifellos ein großer Wurf, aber darauf kann und will man sich dort nicht ausruhen.

Das beweist die jüngste Pressemitteilung der Hamburg Port Authority. Der Hamburger Hafen, so heißt es da, sei die "innovative Speerspitze im Kaimauerbau". Diese spitzenmäßig auf den Punkt gebrachte Formulierung wird garniert mit dem weiterführenden Hinweis, auch noch "fugenlos" und vor allem "erschütterungsarm" bauen zu wollen.

Verstehen wir das richtig? Keine Kostenexplosion, kein endloser Streit zwischen den Architekten und der Baufirma, keine erregten Debatten in der Hamburgischen Bürgerschaft? Liebe Hamburg Port Authority, willst du dann nicht auch die Elbphilharmonie übernehmen? Quasi als "innovative Speerspitze des Konzertsaal-Rundbaus"?

Wir sind überzeugt: Besser als der "Culture Club" von Karin von Welck, der unerklärlicherweise und vollkommen uninnovativ immer noch Kulturbehörde heißt, kannst du es allemal. Zumal du in deiner Pressemitteilung auch ganz richtig darauf hinweist, dass Kaimauern "Linienbauwerke" sind, bei denen "minimale Einsparungen bei einzelnen Bauteilen bereits zu spürbaren Gesamteinsparungen führen".

Weiß das der Finanzsenator Carsten Frigge denn noch nicht, dass in der Hamburger Verwaltung jemand ganz genau weiß, wie man beim letztlich doch nur in die Senkrechte gekippten Linienbauwerk Elbphilharmonie massenhaft Geld sparen kann? Offenbar nicht.

Unser Vorschlag lautet deshalb: Hamburg Port Authority goes Hamburg Concert Hall Authority - die Musik spielt nun mal im Hafen. Und wer fugenlose Kaimauern bauen kann, der beherrscht bestimmt auch die Kunst der Fuge, oder?