Diese Summen sind niemandem mehr zu vermitteln. Zunächst bekam Kurzzeit-Karstadt-Chef Karl-Gerhard Eick 15 Millionen Euro Abfindung für ein halbes Jahr Arbeit. Seine Leistung: streng genommen keine. Denn statt das Traditionsunternehmen zu retten, führte er es in kürzester Zeit in die Insolvenz. Und nun der nächste Millionencoup. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und sein Team können mit einem Salär von 50 Millionen Euro rechnen, egal, wie und ob es mit Karstadt weitergeht. Mit dieser Summe könnte man die Gehälter von rund 2000 Verkäuferinnen ein Jahr lang bezahlen. Görg als Raffke zu verdammen wäre sicherlich zu kurz gegriffen. Schließlich bemisst sich sein Salär nach dem Insolvenzrecht. Auch Eicks Abfindung beruhte auf einem juristisch einwandfreien Vertrag. Und den vielen hoch bezahlten, aber unfähigen Managern, die Karstadt in die Schieflage manövriert haben, wird man rechtlich ebenfalls kaum Verfehlungen nachweisen können. Vielleicht muss Ex-Chef Thomas Middelhoff eine Strafe zahlen. Vielleicht auch nicht.

Der Fall Karstadt macht wütend. Er ist Wasser auf den Mühlen derjenigen, die behaupten, dass die da oben sich die Taschen vollstopfen - unabhängig von ihrer Leistung. Während die da unten trotz harter Arbeit Verzicht üben müssen und nicht selten bei der Arbeitsagentur landen. Dass nun auch noch ein Insolvenzverwalter, der in der Öffentlichkeit als Mittler zwischen den Interessen der Gläubiger und Beschäftigten wahrgenommen wird, 50 Millionen Euro bekommen soll, ist unerträglich. Mag sein, dass das Recht dies so bestimmt. Dann sollte man die entsprechenden Paragrafen schleunigst ändern.