Eine Glosse von Hans Wacker

Die Hamburger haben in diesen Tagen ein aufgespanntes Verhältnis zum Schirm. Da ist es erfreulich, dass einer ein Machtwort spricht und die Schirmherrschaft übernimmt. So wie Altbürgermeister Ole von Beust, der quasi als Eloge an die Logen den Schirm über die Freimaurer der Hansestadt hält, damit sie nicht im Regen stehen. Logenbrüder tun unter dem Siegel der Verschwiegenheit Gutes. Freimaurer sind also das genaue Gegenteil der Mafia, die sich mehr aufs Einmauern versteht.

Im Zusammenhang mit Schirmen ist auch immer wieder vom Einsatz der Euro-Bonds die Rede. Das ist etwas, wonach Teilnehmer der Fußball-Europameisterschaft - kurz Eurogenannt - von Anfang an verlangt haben. Jetzt käme das für die meisten, etwa Griechenland, ohnehin viel zu spät. Euro - das war's.

Die Bundeskanzlerin ist aber strikt gegen Euro-Bonds. Solange sie lebe, werde es Euro-Bonds nicht geben, sagte sie, also nur über ihre Leiche. Entweder ist das ein taktisches Spiel von ihr, bis die Euro vorbei ist. Oder es hat mal wieder niemand Mutti erzählt, dass Euro-Bonds auch für den Bundes-Jogi, dem sie immer so herzlich zujubelt, von immenser Bedeutung sind. Weiß sie denn nicht, dass die Deutschen bereits heimlich die Vorzüge der Euro-Bonds genießen?

Denn ohne die Nullnullsiebens des Deutschen Fußball-Bundes, ohne diese Geheimagenten, die die Taktik der Euro-Gegner ausspionieren, hätte der Bundestrainer zum Beispiel nicht erfahren, dass die Italiener sich nicht mehr wie früher in der Verteidigung einmauern, sondern sich offensiv freimauern. Schirm drüber.