Der Streit zwischen Facebook und den deutschen Städten über die Umbenennung ihrer Fanseiten wirft ein bedenkliches Licht auf die Machtverhältnisse im weltweiten Datennetz. Der US-Konzern braucht offenbar nur eine neue Regel aufzustellen, und schon kuschen Stadtverwaltungen und Tourismuszentralen. Kein kritisches Wort über das soziale Netzwerk ist zu hören. Zu groß ist die Sorge, sich bei allzu großer Gegenwehr eine Facebook-Sperre einzuhandeln und auf diese Weise einen wichtigen Marketing- und Kommunikationskanal zu verlieren. Dass dies durchaus eine ernst zu nehmende Sorge ist, zeigt das Beispiel München. Den Bayern drehte Facebook ohne Vorwarnung Anfang des Jahres den Saft ab.

In der Sache geht es um kaum mehr als eine Lappalie. Natürlich ist es formal richtig, dass niemand einen geografischen Ort wie Hamburg für sich reklamieren kann. Wenn allerdings die Stadtverwaltung selbst, zumindest als Mitgesellschafter, für den Auftritt auf Facebook zuständig ist, dann ist es auch in Ordnung, die Seite unter dem Städtenamen zu betreiben. Ein simples ".de" an den Namen anzuhängen oder "Stadtportal" davor zu setzen bringt jedenfalls kaum mehr Klarheit.

Man kann sich allerdings auch fragen, was Stadtverwaltungen, Firmen oder andere Organisationen überhaupt in einem sozialen Netzwerk verloren haben, das eigentlich für die Kontakte zwischen Privatpersonen geschaffen wurde. Wer sich aus Gründen des Marketings einem Konzern wie Facebook ausliefert, muss wohl auch nach dessen Pfeife tanzen.