Zum Griechen an der Ecke? Oder vielleicht doch lieber zum Fanfest? Hier ein paar Tipps zum perfekten Genuss des heutigen EM-Viertelfinales.
Hamburg. Es ist natürlich wenig originell, aber man kann das heute so machen: Man legt die Deutschlandfarben auf, spaziert in das nächstbeste griechische Restaurant und schaut mal, ob es ein schöner Abend wird. Wer das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft zwischen Griechenland und der deutschen Elf unbedingt mit griechischen Fans, griechischem Essen und hinterher möglicherweise mit griechischem Spott sehen möchte, hat jedenfalls die Qual der Wahl. 127 einschlägige griechische Restaurants sind im Hamburger Branchenbuch gelistet. Und an diesem Freitagabend dürfte in jedem blau-weißen Laden zwischen Harburg und Volksdorf ein funktionstüchtiger Fernseher mit EM-Programm in Betrieb sein.
+++ Fan-Fest: Zehntausende Hamburger fieberten mit +++
Laut griechischem Generalkonsulat leben 9000 Hellenen in der Stadt. Das bedeutet, auf jeden Griechen kommen 200 Hamburger. Vielleicht ist dieses Minderheitenverhältnis der Grund, dass das wohl bekannteste griechische Restaurant, die Taverna Olympisches Feuer am Schulterblatt, schon komplett ausgebucht ist. Bleiben also noch 126 Möglichkeiten, bei Ouzo, Gyros, Fleischplatte und hellenischer Gastfreundschaft ein spannendes Spiel zu sehen. Kann man machen. Muss man aber nicht. Wer etwas anderes sucht, kann sich von den folgenden Anregungen inspirieren lassen:
Mit dem "Dicken Klaus" gucken
Bei der "EM im Fleet" im Katharinenviertel gibt es Fußballgucken unter freiem Himmel mit Tischkicker, Grill und Kultur. "Ab 20 Uhr sind wir heute vor Ort", sagt Markus Riemann vom Klub.K. 100 bis 150 Zuschauer kamen bisher pro Spiel ins Fleet, mit dabei waren auch schon Ex- St.-Pauli-Torwart Klaus Thomforde, Ex-Nationalspieler Wolfgang Rolff oder HSV-Legende Manfred Kaltz. Für das Griechenland-Spiel habe Musiker und Fußballkenner Klaus Baumgart zugesagt, der "Dicke Klaus" vom Duo Klaus & Klaus. Er war Vorsitzender und Sponsor des VfB Oldenburg - für Fußball-Expertise bei der Initiative der Hauptkirche St. Katharinen ist demnach gesorgt. www.em-im-fleet.de
Mit Freibier pro Tor gucken
Im Sternengarten der MXB Bar an der Max-Brauer-Allee 225 gibt es nicht nur die Oase im Urbanen. Auch Freibier wird während des Viertelfinales in der Nähe der Sternenbrücke in Aussicht gestellt. Die Veranstalter an Hamburgs hamburgischster Bahnunterführung versprechen bei jedem deutschen Tor (Elfmeterschießen ausgenommen) ein 50-Liter-Fass - als kleinen Anreiz, den Beach-Club ohne Wasser zu besuchen. Aber auch ansonsten lohnt ein Abstecher: Wo sich sonst Kunst und Kultur treffen, trifft sich während er Europameisterschaft Fußballkunst und Fußballkultur mit dem lässigsten Publikum westlich der Alster. www.mxb-bar.de
Mit Wurstsalat gucken
Traditioneller Anlaufpunkt für viele deutsche Fußballfans in Hamburg ist das Landhaus Walter an der Hindenburgstraße 2. Der riesige Biergarten mit den riesigen Leinwänden im riesigen Stadtpark vermittelt das riesige Gefühl von Heimat. Deutscher kann man das Deutschlandspiel kaum gucken. Zumindest kulinarisch muss sich niemand auf eine Viertelfinalniederlage einstellen. Mit dem Wurstsalat "Landhaus Walter" und einem frisch gezapften Freiluftbier, der guten alten Hausmannskombination, liegt man nicht falsch. Gemütlich, angenehm, übersichtlich. www.landhauswalter.de
Neben Griechen gucken
Der Corfu-Grill in Sichtweite - insofern rückt man im Old MacDonald (Stellinger Weg 33), einem American Diner, den Viertelfinalgegnern nicht zu dicht auf die Pelle, kann aber hinterher den Griechen Trost spenden (Niederlage) oder fair gratulieren (Sieg) und vielleicht in den Genuss eines Frei-Ouzos kommen. Zudem sitzt man lauschig unter Bäumen, hat zwei U-Bahn-Stationen in der Nähe (Osterstraße, Lutterothstraße) und ist irgendwie Teilnehmer des kleinsten Fanfestes der Stadt. Vor, während oder nach dem Spiel kann man Burger ordern oder hinüber zum Griechen gehen. Eine gute Alternative, wenn man die Nähe zu den Hellenen sucht. www.oldmacdonald.de
Ohne Regen gucken
Die Wettervorhersage ist für Hamburg ja eher trüb. Deshalb bieten sich in Wandsbek, Harburg oder am Dammtor die Cinemaxx-Kinos an. Der Eintritt ist frei, die Dächer sind dicht, die Stimmung ist groß und die Bild- und Tonqualität ausgezeichnet. Die wetterunabhängige Fanfest-Lösung.
Mit allen anderen gucken
Großveranstaltungen wie das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld (92-Quadratmeter-Leinwand), der Trabrennbahn Bahrenfeld (50-Quadratmeter-Leinwand) oder Kap Pauli auf dem Spielbudenplatz bieten den Vorteil, dort stimmungsvoll Tore feiern zu können. Nachteil: Wer Vor-, Nach- und Zwischenberichte sehen will, steht auf verlorenem Posten. Denn Fanfest heißt auch: Spiel pur - kein Expertengequatsche. Gute Kompromisse sind deshalb Alster Cliff (400 Plätze), Kulturhaus 73 (Schulterblatt, 400 Plätze) oder Montgomery Champs (Holsteiner Chaussee, 700 Plätze). Noch etwas kuscheliger ist es im Osterdeich (Müggenkampstraße), an der Strandperle (Schulberg) oder im freundlich+kompetent an der Gertigstraße in Winterhude.